Fotowettbewerb der Tageszeitung junge Welt: Blende 2006

Ungewohntes und Ausgefallenes

Die preisgekrönten Bilder der »Blende 2016« eint die Haltung ihrer Urheber, Normen nicht ganz ernst zu nehmen. Vielleicht deutet das auf Bedarf an Veränderung

Was neben der Spur ist, vielleicht sogar voll daneben, bizarr oder was sonstwie keiner auf dem Zettel hat — die Aufforderung, zum »Blende 2016«-Wettbewerb Fotografien zum Thema »Gegen die Regeln — Unkonventionell/Ausbruch aus der Norm« einzusenden, prägt den gesamten Jahrgang. Dabei entfallen von den 355 eingeschickten Fotos durchaus nicht die meisten auf diesen Themenvorschlag. Für die anderen beiden — »Doppelt gesehen — Spiegelungen« und »Magie des Alltags« — sahen die 45 Teilnehmerinnen und 46 Teilnehmer jeweils mehr Fotos vor als für den ersten, aber das Aus-der-Norm-Fallen, das Mal-über-die-Stränge-schlagen prägt auch Bilder zu diesen beiden Themen. Gleiches gilt für die Preisträger unter den 39 Einsendungen derjenigen, die noch keine 18 Jahre alt sind, zu »Lebensgefühl Jugend 2016«.

(Foto von Judith Bittner aus dem »Blende«-Wettbewerb 2016 zum Thema »Magie des Alltags«)

Die Bilder zum Normbruchthema sind da fast diejenigen, die am prosaischsten sind. Die Bundesrepublik gehört im allgemeinen nicht zu den Gegenden der Welt, in denen es viele Abweichungen vom Verordneten gibt. Selbstverständlich sind in diesem Jahrgang auch Fotos, die nicht den Schmelz leichter Anarchie tragen, sondern ernst, nachdenklich stimmen.

Mag sein, es ist Zufall, daß so viele Bilder der »Blende 2016« in dem, was sie widerspiegeln, übereinstimmen. Die Haltung, mit der fotografiert wurde, scheint aber verbreitet. Und zwar landesweit, gemeßen an der Herkunft der Fotos nach Bundesländern. Vier sind nicht vertreten, dafür gab es zwei Teilnehmer aus österreich und einen aus Dänemark. Nach Altersgruppen sind neben denen unter 18 Jahren diejenigen unter 30 Jahren am stärksten vertreten, die jüngste Teilnehmerin ist in diesem Jahr zwölf, der älteste Teilnehmer 81 Jahre alt.

Wenn Ungewohntes und Ausgefallenes im Alltag und in der Gesellschaft zum Thema auf Bildern werden — vielleicht deutet das ja auf Kommendes. Der Bedarf an Veränderung wächst offenbar.



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